Medienphänomenologische Explorationen


»Der glatte Raum ist ein Raum ohne Leitungen und Kanäle. Ein Feld verbindet sich mit einem besonderen Typ von rhizomatischen, nicht euklidischen Mannigfaltigkeiten die man nur erforschen kann, indem man auf ihnen entlanggeht.« Deleuze/Guattari, Tausend Plateaus



meta|space ist ein Weblog von Daniel Fetzner zur Erkundung einer Phänomenologie der digitalen Medien. Darunter wird ein handlungstheoretischer Ansatz verstanden, der anhand von künstlerischen Projekten im Sinne eines »reflection-in-action« die mediale Überformung unserer Lebenswelt beforscht.

Mit dem methodischen Ansatz der Medienexploration sollen neue epistemologische Felder in ihrer Sinnlichkeit erschlossen und imaginativ erkundet werden. Die künstlerische Forschung fokussiert im Besonderen auf Topologien der Zwischenleiblichkeit in translokalen Räumen und auf Figuren des Dazwischen.

Projekt PEAU/PLI (2012)

ÜBERTRAGUNG/ÜBERSETZUNG/TRANSPOSITION

Untersucht werden Verankerungen des Selbst in der Welt durch die Entstehung von neuen Umweltbezügen und Verbundenheiten*, also die Einbettung des postmodernen Menschen in digitale Weltgeflechte. Dabei spielen begriffliche Betrachtungsweisen wie Embedding (Informatik), Containment (Psychologie) und Umweltbezug (Biologie) eine wichtige Rolle.

In der leiblichen Sozialisation des modernen Menschen geschieht dies zunächst im Spiel mit Puppen, später durch die Fetischisierung von Technologien wie Autos, Smartphones und sozialen Netzwerken. Zwischenmenschliche und andere Umweltbeziehungen werden vermehrt wie Dingbeziehungen erlebt und gehandelt. Im Gegenzug erfährt das Dingliche eine Reanimation in Form von Werbeclips. Die epistemischen Gebilde und Situationen in den Projekten erfahren so neue topologische Faltungen.

Natur und Kultur durchmischen sich als Hybridtechnologie in unseren Landschaften und Körpern. Der Mensch wird zum postmedialen Dividuum, das seine Handlungsmacht an technische Aktanten und nichtmenschliche Wesen abspaltet, was nicht nur ethisch, psychologisch und erziehungstechnisch, sondern auch politisch zu verstehen und zu problematisieren ist. Inwiefern bedient sich der Mensch der digitalen Technik und auf welche Weise formt diese das Bewusstsein den Menschen?

* im Sinne des Biologen Jakob v. Uexküll, des Kybernetikers Max Bense und des Philosophen Gilles Deleuze

Puppendarstellungen von Hans Bellmer (1935)

Ausschnitt zur Phänomenologie der Bombe N˚20 aus Dark Star - 1974